„Jesus antwortete ihnen: „Euch Scheinheilige hat der Prophet Jesaja treffend im Voraus beschrieben! In seinem Buch heißt es ja: ‘Dieses Volk ehrt mich nur mit Worten, sagt Gott, aber mit dem Herzen ist es weit weg von mir. Ihr ganzer Gottesdienst ist sinnlos, denn sie lehren nur Gebote, die sich Menschen ausgedacht haben.’ Das Gebot Gottes schiebt ihr zur Seite und haltet euch stattdessen an Vorschriften, die von Menschen stammen. … So setzt ihr das Wort Gottes außer Kraft und ersetzt es durch eure Überlieferungen. Dafür gibt es noch viele andere Beispiele.“ (Markus 7:6-8 und 13, Gute Nachricht Bibel, Betonung meine)
Das ist starker Tobak, nicht wahr?
Kürzlich nahm ich an einer Tagung der TU Dortmund teil, wo sich Christen aller Glaubensrichtungen und aus vielen Betätigungsfeldern trafen, um ein biblisches Finanzsystem als Alternative zum zerstörerischen Zins-gesteuerten Weltfinanzsystem zu diskutieren. Die guten Absichten, solch eine Tagung zu organisieren, kann ich den Veranstaltern nicht absprechen. Vielen Aussagen der Teilnehmer (gestandene Banker, Leitungspersonal der Landeskirchen und Hilfsorganisationen, Theologen, Pastoren, Lehrer, Geschäftsleute, usw.), die sich als Christen bezeichnen, waren jedoch schockierend.
Zwar hatten die Organisatoren über die praktischen Schritte und Auswirkungen einer Einführung eines Zins-freien Geldes im kirchlichen Kontext reden wollen. Die meisten Teilnehmer beharrten jedoch darauf, dass ein Ausscheren aus dem Mensch-gemachten Weltfinanzsystem unmöglich sei und Zinsen einen unerlässlichen, nicht-verhandelbaren Bestandteil unserer Finanzaktivitäten darstellen. Meine dringenden Ermahnungen, uns als Gläubige doch mit unseren Plänen und Aktivitäten am Wort Gottes auszurichten anstatt auf menschliche Wege, Weisheiten und Lehrbüchern zu vertrauen, fiel zumeist auf taube Ohren. Einige griffen mich sogar an, weil ich meinerseits darauf beharrte, die Bibel als einzige Grundlage für unser Verhalten und Handeln, auch im Finanzbereich, zu betrachten.
Hier nur mal zwei Beispiele aus einer Fülle offen ausgesprochener ablehnender Haltungen, unser Finanzgebaren auf biblische Prinzipien zu gründen:
Dieses frustrierende Erlebnis ist nicht so ungewöhnlich oder einmalig, wie Kritiker das wohl gerne sähen. Vielmehr ist es alltäglich, überall auf der Welt. Und traurigerweise ist das vergleichbar mit der o.g. Konfrontation Jesu: Menschen, die sich als Gläubige sehen und doch das Wort Gottes zugunsten menschlicher Handlungsweisen und Traditionen ablehnen!
Wahrscheinlich wiederhole ich mich, aber warum glauben wir, die Geschöpfe Gottes, nur so oft, cleverer zu sein als unser Schöpfer selbst? Entlarven uns solche Haltungsweisen nicht ebenso als Heuchler und setzen wir damit nicht Gottes autoritatives Wort ausser Kraft?
Als Zeuge des momentanen Zusammenbruchs dessen, was der Mensch im Ungehorsam Gott gegenüber geschaffen hat (Weltfinanzsystem), wird es da für uns Gläubige nicht langsam Zeit, einen anderen Kurs einzuschlagen und unseren heuchlerischen Weg, einem gottlosen Mensch-gemachten System Vorrang gegenüber Gottes Prinzipien zu geben, zu verlassen?